"'Was für ein wunderliches Hörnchen', sagte der Hirt, 'das von selber singt, das muß ich dem Herrn König bringen.'" *
Die Stadt als ein Neben/Mit/Auf/Zu Einander von Verschiedenstheiten.
Der Architekt strukturiert dieses Gebilde und doch sind es seine
Bewohner die es letztendlich zu dem machen, als was es sich uns
präsentiert. Und auch hier ist es der Besucher, der selber formt was
sich ihm schließlich präsentiert.
Der Hörer macht den Autor sprechend. Technisch. Text, als Textur auf
Objekten, nur sprechend wenn der Hörer es will. Ohne Aufmerksamkeit
seitens des Hörers verhallen die Botschaften ungehört, ohne Hörer
bleibt das Sprechen stumm. Erst Aufmerksamkeit generiert Bedeutung,
erst Hören generiert Ton.
In Zusammenarbeit mit Francesca Ferguson und urban drift productions
Ltd. entstand diese Gestaltung für die Audiolounge der Ausstellung
talking cities, die im Herbst 2006 in der Zeche Zollverein, Essen
stattfindet.
Es sollte ein System entwickelt werden das als Interface für Talking
Cities Radio dient.
"Talking
Cities Radio, das ist der Dialog über unsere Städte, der durch eine
dichte Collage aus Statements sämtlicher Ausstellungsprotagonisten
hörbar gemacht wird. Damit bildet die Radiostation einen zentralen
Zugang zu den Themen der Ausstellung: heterogen, transdisziplinär und
mikropolitisch. In der ‚Talking Cities Audio Lounge‘ kann der
Ausstellungsbesucher aus vier Radiostationen mit unterschiedlichen
Profilen wählen: 'Ruhrpottradio', 'urbaner Musikkanal', 'Kulturkanal'
und urbanem 'Nachrichtenmagazin'." *
Ausgehend von Kopfhörer-Hörstationen und der Prämisse denselbigen so
fern wie möglich zu bleiben wurden eine Vielzahl von Entwürfen gemacht.
Wir versuchten uns am Thema, der sprechenden Stadt, zu orientieren und
einen Zugang zu entwickeln, der spielerisch auch jenseits eines
Urbanismus/Architekturdiskurses funktioniert. Ergebnis war ein System
das das Thema des städtischen Versorgungsnetzes aufgreift und dem
Besucher eine Alternative zum Frontalunterricht bieten soll.
Das Ergebnis dieses Entwurfsprozesses ist ein System aus offenen
Kupferleitungen. Bei Kontakt der Spuren mit den entsprechenden
Miniaturempfängern, wird das Audiosignal hörbar und der Besucher hat
die Möglichkeit sich eine von zwei Sprachen auszusuchen. Da die Zeche
Zollverein als Weltkulturerbe unter Denkmalschutz steht, und so keine
Veränderung an der Bausubstanz vorgenommen werden dürfen, wurden für
die modularen Ku ferspuren Trägerobjekte entwickelt. Diese Objekte
greifen in ihrer Form den Städtediskurs erneut auf, bedienen sich
architektonischer Elemente, und gleichzeitig integrieren sie die für
die Audiolounge benötigten Sitzelemente (gesponsert von Moroso ).
"The system of the copper-(audio) tracks is extremely
versatile. It can be adjusted to any form and room, thus crossing the
borders of space to create another. Meanwhile it is opening up
structures, to make the underlying coherences visible." *
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